Geschichte des Polosports

370 bis 330 v.C.

Polo war unter dem Namen „Chaugán“ schon zu Zeiten Alexander des Grossen in PERSIEN äusserst beliebt.
Überlieferungen zufolge wollte der persische König Darius (370 – 330 v.C.) seine Abgaben an den mazedonischen Herrscher nicht zahlen und schickte ihm, als dieser Gewalt androhte, einen Chaugán-Stick und einen Ball mit dem Kommentar, dass dies Alexanders fehlender Reife und Erfahrung wohl eher angemessen sei als Waffen und Krieg. Alexanders selbstbewusste Antwort („der Ball ist die Erde und ich bin der Stick“) bewahrheitete sich für Darius bei der Schlacht von Gangamela 331 v.C.

Über den Kalifen von Bagdad, Haroun-al-Raschid (763-809) wird berichtet, er sei in seiner Jugend so klein gewesen, dass er „vom Pferd aus mit seinem Stick den Ball nicht erreichen konnte“.

Auch die Damen hielten munter mit: Die „liebliche Shírin“ und ihre Hofdamen vertrieben sich die Zeit, indem sie sozusagen im „Damen-Team“ gegen den königlichen Gemahl, Khusran Parviz und sein Gefolge Chaugán spielten.

Das faszinierende Spiel verbreitete sich rasch über ganz ASIEN. Die TIBETER, die das Spiel aus China übernahmen, gaben ihm den Namen „pulu“ – übersetzt: Ball.

 

1859

Den Sprung nach EUROPA schaffte Polo allerdings erst 1859. Die in den Kolonien stationierten britischen Offiziere des 10. Husarenregiments wollten, in die Heimat zurückgekehrt, nicht mehr auf ihre bevorzugte Freizeitbeschäftigung verzichten.

ENGLAND gehört heute zu den grossen Polo-Nationen. Das Spiel ist auf der Insel nach wie vor sehr beliebt und stets eine Zuschauerattraktion. Fast alle männlichen Mitglieder des englischen Königshauses haben sich früher oder später im Polo-Sport engagiert.

 

1867

Den amerikanischen Kontinent erreichte Polo 1876. Der nordamerikanische Zeitungs-Tycoon James Bennett begeisterte sich bei einem England-Aufenthalt derart für das Spiel, daß er Ausrüstung en gros einkaufte und bei seiner Heimkehr sofort mit Auswahl und Ausbildung geeigneter Pferde begann.
Amerika führte übrigens 1888 als erstes Land ein Handicap-System ein (England und Indien folgten 1910).

 

 1877

In ARGENTINIEN, heute „dem“ Polo-Land schlechthin, wurde das Spiel erst 1877 durch den Engländer David Shennan auf dessen Farm in der Provinz Buenos Aires eingeführt. 1894 hatte man bereits 21 Polo-Clubs, was natürlich auch einen hohen Bedarf an geeigneten Pferden bedeutete. Das war allerdings kein Problem für die Argentinier, denn zur Arbeit auf den grossen Rinderfarmen gab es genügend der harten und wendigen Criollos und Petizos – Abkömmlinge der Berber- und Araber-Pferde, welche die Spanier im 16. Jahrhundert in ihre neuen Kolonien mitgebracht hatten.
Durch Kreuzung mit schnellen englischen Vollblütern entstand rasch das ideale Polo-Pony und seit den 30-er Jahren ist Argentinien nicht nur aufgrund der Spieler, sondern auch von der Pferdezucht her das führende Land im Polo-Sport.

 

1896

DEUTSCHLAND verzeichnete sein erstes Polo-Spiel 1896 in Hamburg. Der erste Club wurde 1898 gegründet. Die aus Argentinien importierten Ponies der Hamburger bewiesen ihre Vielseitigkeit, als man sie während der Derby-Woche auch in Springturnieren einsetzte.

Bis zum ersten Weltkrieg gewann der Sport rasch an Popularität. Im Hamburg spielte man die Turniere zeitweise sogar simultan auf zwei Plätzen.

Zwischen 1900 und 1936 war Polo mehrmals olympische Disziplin.
1900 in Paris, 1908 in London und 1920 in Antwerpen waren die Engländer siegreich. 1924 in Paris mussten sich die Briten hinter Argentinien und den USA mit Rang drei begnügen.

Bei der Berliner Olympiade 1936 im Maifeld-Stadion hatte Polo mehr Zuschauer als alle anderen Sportarten.
Argentinien gewann vor England und Mexico.