Ein Händchen für Pferde – Kunst live im Polostall

Das Polo-Virus ist hoch ansteckend und hat schon so manchen Künstler infiziert. Dazu gehört jetzt auch der Moskauer Bildhauer Yaroslaw Borodin. Im Polostall in Maspe schuf er die Skulptur eines Pferdekopfs, vor den Augen faszinierter Gäste. Spontan waren sie einer Einladung von Wolfgang und Gerhild Kailing gefolgt, die den Künstler nur zwei Tage vorher bei einer Vernissage des Malers Robert Hettich in Hannover kennen gelernt hatten.

Auf Einladung von Hettich war Yaroslaw Borodin, ein junger Bildhauer aus Moskau, der sich bereits als Schöpfer beeindruckender Skulpturen einen Namen gemacht hat, nach Hannover gekommen. Sein hervorstechendes Merkmal: Er arbeitet voll konzentriert und dadurch mit unglaublicher Geschwindigkeit, so dass seine Kunstwerke in kürzester Zeit vor den Augen der Zuschauer Gestalt annehmen. Robert Hettich hatte ihn eingeladen, bei der Vernissage in Hannover dabei zu sein. Dort formte Borodin zunächst einen Frauenkopf, doch dann nahm der Abend eine ganz andere Wendung. War doch auch Wolfgang Kailing unter den Gästen, der den Moskauer mit Sicht auf die Pologemälde Robert Hettichs dazu animierte, sich auch diesem Oeuvre zu widmen. Und schon wurde zwischen dem Bildhauer und dem Polospieler gefachsimpelt: Wie wird der Poloschläger gehalten, wie setzt das galoppierende Pferd die Beine, und wie sehen eigentlich Pferdeohren aus, fragte der Künstler. Das Resultat: Eine entzückende kleine Polostudie, die Lust auf mehr machte.

Zwar hatte Yaroslaw Borodin schon zuvor Skulpturen aus dem Bereich Sport geschaffen. Pferde und Polo bieten ihm jedoch neue Wege der Inspiration, wie er sagte. Die Einladung nach Maspe bot dafür die besten Möglichkeiten. Die Stallgasse wurde zum Atelier, die wunderschöne neunjährige Polostute Pierina stand dem Künstler geduldig Modell, und die Besucher sahen wie gebannt zu, wie Pierinas Kopf von Künstlerhand aus Ton geformt wurde. Nach nicht einmal einer Stunde war das Werk vollendet, der Künstler mit seiner Arbeit zufrieden und Wolfgang Kailing fast ein wenig gerührt. Er bedankte sich mit den Worten: „Pierina wird jetzt für immer bei uns bleiben und nie älter werden als neun Jahre.“